2. Beplankung II

Hier geht es nun um die Montage der Kühlwasseröffnungen sowie um die Schlingerkiele, die das Schiff während der Fahrt auf hoher See in der Längsachse stabilisieren sollen. Die folgen­den Arbeitsschritte werden zuerst komplett auf der Backbord-, dann auf der Steuerbord­seite durchgeführt. Der hier dokumentierte Abschnitt beansprucht ungefähr 5-6 Arbeitsstunden.

Kühlwasseröffnungen
Die Kühlwasseröffnungen werden bei diesem Modell in zwei großen, 1.5 mm starken Holzleisten geliefert.
Da diese später der Rumpfrundung folgen sollen, sind zunächst einige Einschnitte mit dem Cutter anzubringen, an denen sich das jeweilige Teil an die Rundung anschmiegen soll.

Abb. 1.19.1 zeigt diese Einschnitte, die ich jeweils in 8-10 Zügen nach und nach tiefer gezogen habe. Dabei galt es besonders zu beachten, das Teil nicht zu durchtrennen.

Nachdem diese Arbeit verrichtet ist, bohre ich mit einem 0,3 mm Bohrer zahlreiche Löcher, in die ich während des Leimvorgangs die Fixiernadeln schlagen will. Dies soll verhindern, dass das Holz an den Einschlagstellen aufplatzt oder reißt.

Dann ist es soweit. Da das große Holzteil schwer zu handhaben ist, entscheide ich mich für den Schnellkleber, der bereits nach ca. 5 Minuten eine hohe Festigkeit erreicht.

Als die gesamte Fläche bestrichen ist, drücke ich das Bauteil fest an den Rumpf und beginne die Stecknadeln in die Löcher zu hämmern.

Da der Leim in der Tat recht schnell trocknet, beeile ich mich herausquillenden Leim aus den Kühlwasseröffnungen und um das Bauteil herum zu entfernen.

Dann drücke ich mit einer alten Holzleiste einige unbenadelte Stellen in die Rundung, bis der Leim allmälich fest ist.

Schlingerkiele
Nun wird es Zeit – während die Kühlwasseröffnungen durch trocknen – sich mit den beiden Schlingerkielen zu befassen. Diese müssen aus Ihrer Rohform (Abb. 1.19.4 oben) zuerst in ein schneidenähnliches, dreieckiges Profil (Ab. 1.19.4 unten) gebracht werden.

Dazu wird der jeweilige Kiel immer wieder und wieder beidseitig erst über grobes 80er, später über feineres 240er und zuletzt über 600er Schleifpapier gewetzt.

Nach ca. einer halben Stunde und regelmäßiger optischer und manueller Prüfung der Form bin ich mit dem Ergebnis des ersten Kiels zufrieden.
Abb. 1.19.5 zeigt den bearbeiteten neben dem Kiel in seiner rohen Form.

Für die Verklebung folge ich der Anleitung und mische ein wenig Stabilit Zweikomponentenkleber an. Ich trage ihn dünn auf den Holzkiel und presse diesen sogleich an die vorgesehene Stelle unterhalb (auf den Bildern wegen der Kopflage oberhalb) der Kühlwasseröffnungen.

Nach einigen Sekunden stelle ich mit Schrecken fest, dass der Kleber offenbar nicht hält und ich breche ab. Schnell streiche ich die Klebereste vom Holz ab und lege die Teile beiseite.
Woran hat`s gelegen? Zu lang gewartet? Zu wenig Leim?

Ich entscheide mich für Letzteres und mische neuen Leim an – der alte ist bereits ausgehärtet.
Diesmal kleister ich die vorgesehene Stelle am Rumpf richtig dick mit dem Kleber ein und presse den Schlingerkiel erneut an.

Dabei muss ich unbedingt dem kurvigen Verlauf folgen, der vom Kühlwasseröffnungsteil vorgegeben wird. Nach einer Minute beginnen meine Fingerspitzen auf der spitzen Oberfläche des geschliffenen Dreiecksprofils zu schmerzen, aber ich darf jetzt nicht aufhören!

Nach gut drei Minuten wage ich es, ein wenig Druck nach zu geben. Sicherheitshalber stecke ich noch einige Nadeln an den Kiel um ihn beim Trocknen zu stabilisieren. Ich lasse los und er hält. Das wär wohl geschafft. Überquillenden Kleber schabe ich vorsichtig ab und lasse das Ganze erstmal aushärten.