1. Beplankung III

So, nach knapp 2 Monaten der Abstinenz, geht es nun endlich mit meinem Baubericht weiter. Selbstverständlich war ich in der Zwischenzeit nicht untätig, nur für die Berichterstattung fand ich leider keine Zeit.
Während des voranschreitenden Baus habe ich natürlich weiterhin jede Menge Fotos gemacht (viel zu viele!!), die ich Euch nun nicht länger vorenthalten möchte und Schritt für Schritt in den kommenden Abschnitten präsentieren werde.
Nicht selten stellten mich die folgenden Arbeitsschritte auf eine harte Geduldsprobe und forderten mein Geschick und Improvisationstalent.
Jetzt will ich Euch aber nicht länger auf die Folter spannen. Viel Spaß beim Lesen!

Stutzen der Planken
Zunächst wird die bisher überstehende Beplankung an Bug und Heck auf ein gleichmäßiges und gesundes Maß gekürzt, so dass sie ca. 1 mm über den vordersten bzw. hintersten Spant hinweg ragt.

Dann schleife ich die vom Sägen angefransten Kanten mit feinem Sandpapier nach um Ihnen ein ordentliches Erscheinungsbild zu verleihen (Bild 1.9.1).

Der endgültige Feinschliff kommt später beim Einbau der Resinteile.

Zurück zum Bug
Nun wende ich mich wieder meinem Bug zu und gerate hierbei in einen Bereich bei dem die Planken immer größeren Spannungen unterliegen.

Im extremsten Fall windet sich so eine Planke dabei bis zu 90° um Ihre Längsachse. Hinzu kommt die Spannung von der Biegung der Rumpfform – alles in Allem also höchste Bruchgefahr für das Bauteil aus Balsaholz!

Die Nadeln, die ich zur Fixierung verwende halten diesen Kräften auch nicht stand (springen immer wieder aus dem Holz), Sekundenkleber versagt und ich bekomme die Planken nur mit viel Mühe und kräftezehrendem von-Hand-andrücken zum Halten.

8 Klebepunkte muss ich gleichzeitig andrücken, durch die unregelmäßige Belastung der Punkte dauert der Trockenvorgang wesentlich länger (bis zu 40 Minuten!). Dieser Bauabschnitt macht definitiv keinen Spaß mehr und ist richtige Arbeit mit vielen Blasen und Hornhaut auf den Fingern…

Natürlich finde ich kurz nach dieser Quälerei eine wesentlich einfachere und effektivere Lösung zum Anbringen dieses Plankenabschnitts auf Markus‘ Seite:
Markus hat jede Planke einfach etappenweise, also immer nur an 2 bis 3 Spanten angeklebt und ist erst nach Durchtrocknen des Leims mit dem nächsten Abschnitt fortgefahren. Die Belastung der Planke ist dabei sehr viel geringer und die Nadeln funktionieren als Fixierhilfe wieder (Bild 1.9.2).
Für meine weiteren Planken adaptiere ich diese Methode. Also an dieser Stelle: Danke Markus :-)

Weiter im Text
Die starke Krümmung an der Unterseite des vordersten Bugs macht es nahezu unmöglich die Planken bündig daran anzubringen.

Daher behelfe ich mir mit einem kleinen Trick, den ich ebenfalls von Markus habe:
Ich ritze die Planke bis etwa zur Mitte ein und knicke sie der Länge nach.

Auf diese Weise folge ich beim Verleimen dem Verlauf der kleinen Rundung der vorderen Bugspanten wesentlich genauer (Bild 1.9.3).

Der Einklinker auf Bild 1.9.3 zeigt übrigens nur einen verschwindend geringen Teil der zahllosen Opfer, die die Beplankung bisher forderte.

Einige Stunden später ist es endlich geschafft und der bisher schwierigste und zeitaufwändigste Teil der Beplankung liegt hinter mir.

Gekürzt wird später.

Und wieder ran ans Heck
Nach einigen (fotografisch leider nicht festgehaltenen) Arbeitsschritten an der Heckbeplankung, schließt sich die Hülle auch hier allmählich.

Dieser Bauabschnitt ist ein regelrechter Urlaub von den Bugarbeiten und geht ohne größere Komplikationen von der Hand.

Einige Balsaholzteile ragen noch in den Bereich hinein, wo später die Resin-Wellenhose (Bild 1.9.6 unten) eingesetzt wird.

Wie gehabt werden diese kurzer Hand mit der Säge gekürzt (Bild 1.9.5) und anschliessend mit feinem Sandpapier geglättet.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen und fühlt sich gut an (Bild 1.9.6).

my heavy little helper…
Nun, kurz vor Abschluss der Arbeit am Heck, wird es nochmal ein wenig knifflig. Die zu verarbeitenden Balsaholzstücke werden immer kleiner und sollten nun passgenau zurechtgeschliffen werden, bevor ich sie verleime, sonst entstehen Beulen oder Lücken.

Auch die Fixierung der zu klebenden Teile gestaltet sich nun weitaus phantasievoller, da hier wieder ein Punkt erreicht ist, wo Stecknadeln nicht helfen.

Aber wozu habe ich meine heißgeliebte und mittlerweile bewährte Hantelstange? Rrrrrichtig – Bild 1.9.7

Wie man sieht, kommen auch andere interessante Konstruktionen zum Einsatz um die Planken in der optimalen Position zu halten bis der Leim trocken ist.

Es macht richtig Spass, die einzelnen Teile passgenau vorzubereiten und anschließend zu erleben, wie sie sich exakt in die Konstruktion einfügen lassen.

Das letzte Planken-Puzzleteil ist eingesetzt, aber es müssen noch ein paar überstehende Holzleisten gekürzt werden (Bild 1.9.8).

Das Finale am Heck
Nun schaut das Ganze doch schon richtig gut aus.

Ein paar Unstimmigkeiten, bzw. eine Unstimmigkeit in Form der „Haifischflosse“ (Bild 1.9.9 oben) muss noch beseitigt werden.

Auch das geht mit vorsichtig angesetztem Sägeblatt und abschließenden Feinschliff schnell und sauber.

Jetzt werden erstmal die Unmengen an Holzstaub und Sägespänen weggesaugt, man muss ja zwischendurch auch mal Ordnung schaffen.

Zu guter Letzt passe ich die Wellenhose provisorisch in die vorgesehene Aussparung am Heck ein – passt perfekt! (Bild 1.9.10)

Da sie aber erst später montiert werden soll, lege ich sie zunächst wieder bei Seite.

Das Finale am Bug
Auch am Bug geht eine lustige Puzzlelei los. Jedes Teil wird immer wieder mit dem Cutter bearbeitet und mit Sandpapier geschliffen, bis es genau an seinen Platz passt (Bild 1.9.11).

Wären die vorangegangenen Arbeiten am Bug ebenso problemlos vonstatten gegangen, hätte ich jetzt wahrscheinlich noch Gefühl in den Fingerkuppen ;-)

Bald geht es im nächsten Abschnitt mit der Beplankung der unteren Mittschiffssektionen weiter.