Grundlagen

Bei der grauen Flotte (ehemaliges Forum) habe ich ein beeindruckendes, funktionierendes „Layout“ für Positions- und Signalleuchten auf dem Bismarckmodell gesehen. Warum nicht selbst erstmal klein anfangen und mit so etwas Üben?
Gesagt-getan bei Ebay gibt es einen Händler namens ledbaron, der kleinste aber extrem helle SMD-LED zu einem, wie ich finde, guten Preis verkauft. Davon habe ich mir direkt in allen benötigten Farben (rot, grün, weiß) je ein 10er-Pack bestellt.

SMD-LED mit Kupferlackdraht
Der Vorteil dabei: die 0,1 mm dünnen Kupferlack­drähtchen sind bereits an die LED gelötet – ich hätte das im Leben nicht hinbekommen – und man kann direkt loslegen.

Abb. 6.1.1 zeigt ein Bund dieser SMD-LED im Vergleich zu einem Kohlewiderstand und einem 1-Cent-Stück.
Im Einklinker oben links sieht man das Ganze noch einmal stark vergrößert – bin stolz auf meine Kamera :-)

Löten lernen
Da ich bisher noch nie ernsthaft gelötet und nur einen 20 Jahre alten Lötkolben zur Hand habe, besorge ich mir für kleines Geld erstmal beim Elektronik-Fachmarkt meines Vertrauens eine Lötstation, Lötzinn und einige Kupferbahnbeschichtete Hartpapier-Platinen, an denen ich meine ersten Versuche in Sachen Löten mache. Anleitungen und gute Tipps gibt es im Internet – also losgegoogelt und ab dafür!
Ich bin überrascht, wie einfach mir das Ganze von der Hand geht und schon bald traue ich mich am folgenden Wochenende an dieses folgende kleine Projekt heran.

Ich plane, eine Positions- und Signalleuchtschemaskizze – für dieses Wort gehöre ich wahrscheinlich erschlagen – mit echten Leuchten auszustatten und in einem Bilderrahmen hinter Glas zu präsentieren. Klar, warum auch klein anfangen, wenn der Größenwahn zuschlägt… ;-)

Als Basis dienen mir die Skizzen auf Seite 81 von „Die Bismarck – Geschichte und Schicksal“ aus der Sammelserie. Diese kopiere ich und klebe sie zunächst auf eine Pappe, damit das Ganze stabiler wird. Mit einem 0,3mm Bohrer bohre ich dann Löcher, zum Durchstecken des feinen Kupferlackdrahts der SMD-LEDs. Letztere werden mit Sekundenkleber an die entsprechenden Positionen auf den Skizzen geklebt.

Platinenlayout und Verkabelung
16 Kupferlackdrähtchen von 8 SMD-LEDs müssen nun auf der Rückwand der Pappe sortiert und entsprechenden Widerständen zugeordnet werden.

Das Ganze soll über eine 9V-Blockbatterie gespeist und mit einem Schalter versehen werden.

Auf Abb. 6.1.2 erkennt man alle verbundenen Elemente nach schier endlosem hin- und herzupfen.

Löten ist angesagt
Als ich die entsprechend benötigten Widerstände und Unterschaltkreise berechnet und geplant habe, löte ich Drähtchen für Drähtchen und Widerstand für Widerstand auf der Hartpapierplatte fest. Auch ein Schalter und der Clip für die Batterie werden angebracht.

Beim ersten Leuchttest aller LEDs bleibt mir fast das Herz stehen: zwei LED fangen sofort an zu Qualmen und flackern…
Verdammt!!! Augenblicklich unterbreche ich die Strom­zufuhr, um weitere Schäden zu vermeiden.

Da hab ich mich gehörig mit den Widerständen verkalkuliert und die LEDs sind festgeklebt. Die kriege ich nicht mehr ohne Zerstörung des Werks herunter.
Ich bin sehr erleichtert, als ich unter Verwendung eines stärkeren Widerstands feststelle, dass immer noch alle LEDs funktionieren :-) Puuuuh, noch mal Glück gehabt!

Ich entlöte zunächst die zu schwachen Widerstände und ersetze sie durch stärkere – vor allem aber verwende ich nun lieber einen Widerstand mehr, als dass mir die Beleuchtung hinterher in Flammen aufgeht.

Abb. 6.1.3 zeigt das fertig gelötete Ergebnis mit dem ich sehr zufrieden bin.

Nun fehlt nur noch die „Einrahmung“ und dann das Ganze ab an die Wand.

Der Bilderrahmen
Aus einem alten Holzbilderrahmen fräse ich zunächst an der rechten Seite mittig eine Nut heraus, die den kleinen Schalter zum Bedienen der Leuchten aufnehmen soll.

Den Schalter selbst füge ich anschließend ein und fixiere ihn mit Ponal Express Holzleim – das sollte dem genügend Stabilität geben.

Aus der harten Rückwand des Bilderrahmens schnitze ich zwei Löcher heraus, damit die Platine und der 9V-Block Platz haben.

Damit die Platine nicht so nackt hinten heraus schaut, spanne ich darüber noch ein Blatt Papier und packe das Ganze, angeführt von der passenden Glasscheibe in den Rahmen und arretiere es mit den dafür vorgesehenen Metallbügeln.

Abb. 6.1.5 zeigt das abgeschlossene Projekt mit folgenden Positions- und Signalleuchten:

oben links: Backbordpositionsleuchte (grün)
oben rechts: Führer- und 2. Dampferlaterne (weiß)

unten links: Topplichter und 1. Dampferlaterne (weiß)
mitte rechts: Heckankerlaterne (rot) und Hecklaterne (weiß)
unten rechts: Bugankerlaterne(rot)

Ohne mich jetzt selbst allzu sehr loben zu wollen, aber ich bin total begeistert und stolz, was man an einem Wochen­ende in ca. 4-5 Stunden Arbeit als kleines Zwischen­durch­projekt alles zustande bringen kann.

Beim nächsten Mal geht´s dann wohl wieder an „echte“ Bauteile der Bismarck, die beleuchtet werden wollen…