Der Gefechtsmast I

16.07.2019 – Schon früh hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, welche Features meine Bismarck haben sollte. Neben zahllosen Verfeinerungen durch Fotoätzteile und Echtholzdecks, sollte dieses Schlachtschiff vor allem eines bekommen: Eine ordentliche Beleuchtung!

Daher änderte sich meine Aufbau-Strategie von Grund auf:
Entgegen der üblichen Baureihenfolge, von unten nach oben (vom Rumpf zu den Aufbauten), begann ich dann mit dem höchsten Punkt der Aufbauten: Der FuMO mit dem Leitstand auf der Vormarsgalerie (über der Admiralsbrücke).
Dort oben (auf der FuMO) sollen bereits die ersten beiden weißen SMD-LED, mit einer Größe von 1mm x 0,4mm x 0,2mm verbaut werden. Diese stellen die Ankermanöverlaternen dar.
Die zugehörigen Käbelchen (ca. 0,1mm ø) werden dann von oben nach unten durchgeführt und enden später in einer Platine im Rumpf.

Bevor es aber an die Beleuchtung ging, wurde die Funkmessmatratze und ihre Halterung aus den beiliegenden Fotoätzteilen zusammengeklebt.

Auch der obere Leitstand der Bismarck wurde mit Ätzteilen und Kunststoffprofilen verfeinert – immer unter Zuhilfenahme meiner Referenz-Fotos und -Bilder.

Besonders fummelig waren die feinen Gestänge an den Seitenarmen der FuMO. Als das aber auch irgendwann geschafft war, ging es ans Anbringen der ersten beiden SMD-LEDs.
Zum Testen arbeite ich mit einer Steckplatine an einem 12 V Stromanschluss.

Final wird sich das aber auf der Platine und im Zusammenspiel mit anderen Leuchten (z.B. Scheinwerfer) entscheiden.


19.07.2019 – Ich habe zwischenzeitlich den Vorschlag eines Lesers berücksichtigt und das Periskop auf der FuMO überarbeitet (kantig statt rund)

Ansonsten hatte ich in den letzten Tagen ein ziemliches „Theater“ mit dem Handlauf auf der oberen FuMO. Diesen wollte ich aus einer 1:700 PE-Reling herstellen, was zunächst auch überraschend gut gelang.
Das haardünne Teil wurde vorsichtig mit dem Rundskalpell aus dem Rahmen getrennt und im Abstand von je 4 „Pfosten“ in einem ca. 105° Winkel gebogen. Somit ergab sich ein, an einer Seite offenes Fünfeck.
Ja, das sollte so, da zwei Seiten noch abgerundet werden sollten, um der Form der FuMO-Decke zu folgen. Die beiden abzurundenden Seiten wurden vorsichtig mit einem 5mm Bohrer überrollt, wodurch sie die gewünschte Bogenform ergab. Die geraden Seiten laufen jetzt einander parallel.
Leider, und das lässt sich bei so feinen, dünnen Teilen kaum vermeiden, ergab es sich dabei, dass die beiden Enden des Handlaufs ein paar Millimeter in der Höhe voneinander abweichen.

Vermutlich lässt sich das beim Aufkleben auf das FuMO-Dach durch den Kleber korrigieren, womit bei meinem ersten, größeren Problem bin.
Bei meinen ersten 3 Klebeversuchen musste ich leider feststellen, dass der Sekundenkleber (vmtl. durch die Kapillarkraft) nicht an der Spitze der „Pfosten“ haftet, sondern sich einen halben Millimeter nach oben zieht. Somit habe ich es bisher nicht hinbekommen, die Reling anzukleben.

Wesentlich fataler war allerdings gestern abend ein „Unfall“, bei dem mir die Reling auf den dunklen (zum Glück gefliesten) Boden gefallen ist. Die Suche mit Taschenlampe und Lupe dauerte fast 30 Minuten. Dabei hatte ich nur eine Fläche von ca. 40 x 40 cm abzusuchen. Erst dabei fiel mir auf, dass vereinzelt gefundene Haare fast dieselbe Dicke hatten, wie mein gesuchter Handlauf. Zwei Mal hatte ich das Teil gefunden und mit der Pinzette aufgehoben. Beide Male fiel es mir wieder herunter – ich hatte zuwenig Druck ausgeübt (zuviel verbiegt das Teil) – und die Suche begann von Neuem.
Als ich es zum Dritten Mal fand, war es nur noch ein klumpiger Knubbel Draht: Ich muss mit dem Fuß darüber gerutscht sein.

Meine Frau hat mir schon oft angeboten, mir einen „Schlabberlatz“ für meine Kleinstteile zu nähen – ich fürchte, damit hat sie recht… Es vergeht kein Modellbauabend, an dem ich (oder wir beide) nicht auf dem Boden herumkriechen und Teile suchen.
Wer das kennt, oder eine kleine Geschichte dazu lesen möchte, hier habe ich eine dieser Erfahrungen festgehalten: „Das böse Teppichmonster!

Aber zurück zum Thema. Der Handlauf war unrettbar zerstört, also machte ich mich daran, ein neues Stück aus der 1:700 Platine herauszuschneiden. The same Procedure as before – also auf dieselbe Weise wie beim ersten Mal, bog ich das Teil zurecht (mit demselben Ergebnis und unterschiedlich hohen Enden).

Da ich zur Zeit noch keine Lösung für mein Klebeproblem habe, wurde der Handlauf erstmal nur provisorisch auf die FuMO gelegt.

Alles in allem hat mich dieser Handlauf bis jetzt gute 4 Stunden Arbeit gekostet.


23.07.2019 – Inzwischen habe ich den Tipp bekommen, den Handlauf mit Sekundenkleber-Gel statt mit der flüssigen Variante festzukleben. Das Gel lässt sich besser auf feinste PE-Teile auftragen, birgt aber die Gefahr, dass sichtbare Klümpchen auf dem FuMO-Dach bestehen bleiben. Also habe ich die FuMO erstmal beiseite gelegt, um an anderer Stelle meine noch eher rudimentären Fertigkeiten im Umgang mit Sekundenkleber und Relings zu verfeinern.

Dazu widmete ich mich der Vormarsgalerie. Um warm zu werden, brachte ich zunächst die seitlichen doppelten Blechstreifen für den Signalapparat der Bismarck an. Hier wurden lediglich die Enden in einem ca. 80° Winkel gebogen. Zur Applikation des Sekundenklebers verwendete ich erstmals eine Stecknadel und Überraschung :-) es ging tatsächlich besser, als mit dem Zahnstocher.
Nicht nur, dass die Applikationsfläche bei der Stecknadel wesentlich dünner ist, auch die Tatsache, dass sich der hölzerne Zahnstocher immer ein wenig mit Sekundenkleber vollsog, macht die Stecknadel attraktiver.
Die Reinigung dieses „Werkzeugs“ ist denkbar einfach. Ein kurzes Abflammen der Spitze, lässt jegliche Klebstoffreste verschwinden und die Nadel ist bereit für den nächsten Einsatz.

Bevor die PE-Reling in die hintere Splitterschutzwand der Vormarsgalerie eingesetzt werden konnte, musste ich die dafür vorgesehenen Öffnungen um ca. einen Millimeter breiter Schleifen. Ein Vorgang, bei dem ich immer wieder das Relingstück einsetzte um den Fortschritt zu kontrollieren.
Als die Maße stimmten, wurden die beiden Relings mit Sekundenkleber eingeklebt.

Etwas filigraner wurde es dann mit den beiden, seitlich schräg nach hinten gestreckten Antennenmasten. Zur Stabilisierung der feinen Ätzteile dienten 0,5 mm Rundstangen aus Evergreen-Profil. Daran wurden zunächst die Ätzteile befestigt und die ganze Stange anschließend vorsichtig von unten links und rechts an die Vormarsgalerie geklebt.

Die folgenden Bilder zeigen den provisorisch zusammengesteckten Gefechtsmast, dessen oberen Abschluss die Vormarsgalerie bildet.

Das hier gezeigte ist erst die Spitze des Eisbergs. Es werden noch Dutzende Ätzteile am Gefechtsmast angebracht. Auf dem letzten Bild habe ich ebenfalls provisorisch den Messing-Vormast eingesetzt.

Weiter ging es mit einer etwas kniffligeren Aufgabe: Das Zurechtbiegen der Reling für die vordere Scheinwerfer-/Vierlingsflakplattform. Diese musste sowohl zwei 90°-Winkel, als auch drei Halbbögen enthalten. Die 90°-Winkel waren mit der Ätzteilbiegehilfe schnell erledigt. Die Halbbögen versuchte ich erneut mit dem Schaft eines 5mm Bohrers zurechtzurollen. Dies gelang mehr oder weniger gut. An einigen stellen gab es ein paar Dellen, die ich hoffe, später noch ein wenig heraus zu bekommen.

Das Ankleben der Reling erfolgte wiederum mit flüssigem Sekundenkleber und der Stecknadel. Anstatt die gesamte Rehling direkt mit dem Sekundenkleber zu bestreichen und auf gut Glück auf der Splitterschutzwand aufzubringen, kam mir die zündende Idee, es schrittweise zu machen. So wurde erst nur ein ca. 1 cm langes Stück angeklebt und einige Minuten trocknen gelassen. Auf dieser Basis arbeitete ich mich in 5 mm Schritten, Stück für Stück weiter vor. Der Vorteil dabei war, dass ich jede Biegung exakt nachvollziehen konnte und so die gesamte Reling ordentlich auf der Kante der Splitterschutzwand auflag.

Dafür, dass es meine erste, richtige Reling in einer solch „komplexen“ Form war, bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden :-) An der Vorderkante der Splitterschutzwand erkennt man ein kleines Loch. Hier wird später die Dampferlaterne angebracht, bzw. das Kabel für die SMD-LED hindurchgeführt.

Im Anschluss habe ich nochmal alles zusammengesteckt, um das Gesamtbild zu begutachten. (Leider vor einem nicht so neutralen Hintergrund)


25.07.2019 – Heute nur ein kleines Update, dessen Fortschritt mich aber ebenfalls zwei Abende gekostet hat.
Anmerkung nebenbei: Als alter Serienjunkie lasse ich beim Bau im Hintergrund immer irgendwas in der Flimmerkiste laufen. Und meine Frau möchte sich ja auch gut unterhalten fühlen. Zwischenzeitliche Ablenkung vom Bau ist also garantiert ;)

Weiter ging es an der vorderen Scheinwerfer-/Vierlingsflakplattform am Gefechtsmast.
Dafür wurde zunächst das vordere Topplicht/Dampferlaterne (weiße SMD-LED) auf einem ca. 1 x 2 x 0,5 mm Evergreenstreifen platziert. Die zugehörigen Kabel zog ich anschließend durch das zuvor gebohrte 0,3mm Loch an der vorderen Splitterschutzwand. Mit Sekundenkleber wurde das Ganze dann vorn an der Plattform fixiert.

Während der Kleber trocknete, machte ich mich an das kleine „Überdach“ der Dampferlaterne. Hierfür schnitt ich einen ca. 0,5 x 1,5 x 0,25 mm kleinen Evergreenstreifen aus – trotz Lupenbrille ein echter Alptraum, zumal mir zwei Mal ein fertiges Teil auf den Boden gefallen ist und vom nimmersatten Teppichmonster verschlungen wurde.

Aller guten Dinge sind drei – also klappte es beim Dritten Versuch endlich und ich konnte das Teil mit der Pinzette vorsichtig auf der SMD-LED platzieren.

Im folgenden die fertige Dampferlaterne im Vergleich zum Original:

Nach Durchtrocknen des Klebers war erstmal ein kleiner Lichttest fällig (Topplichter auf der FuMO und soeben fertig gestellte Dampferlaterne).

Gefällt mir doch schon recht gut. Alle drei SMDs werden später an einem Anschluss und somit am selben Widerstand hängen, da sie dieselbe Helligkeit bekommen sollen.

Typhon
Mit der Anbringung des Typhons kam ich zu meinem ersten der zahlreichen, gedrehten Messingteile, die dem Bausatz beiliegen.

Die beiden Teile des Geräts ließen sich leicht zusammenkleben und unter der Plattform anbringen. Schwieriger war das zugehörige Gerüst, an dem das Typhon beim Vorbild eigentlich hängt.
Erneut mussten feinste Ätzteile in Form gebracht werden. Aber auch das gelang mit etwas Geduld. Auch hier schlug das böse Teppichmonster zu und verschlang das Gerüst mit Haut und Haaren.
Hier führte kein Weg an einer Suche vorbei und so krabbelte ich – sehr zur Belustigung meiner werten Gattin – einige Minuten auf dem Boden herum, wo ich es schließlich unversehrt wiederfand.
Auch die beiden zuvor verlorenen und aufgegebenen Evergreen-Schnipsel fand ich dabei wieder ;)

Dann ging es noch schnell an zwei kleine Trennwände auf der Plattform und den kleinen Messingmast, der von der Plattform aus nach vorn ragt.

Die Plattform ist auf den Bildern nur provisorisch am Turm angebracht.


25.07.2019 – Dank der beeindruckenden Präsentation der Resin-Zurüstsätze von „Veteran Models“ im Maßstab 1:200 – namentlich „Observation Equipment Set“ – durch einen Modellbaukollegen dachte ich mir, Meeeeensch Jan, guck doch mal, ob es da auch nicht noch was im Maßstab 1:350 gibt…
Toll Jan! Danke Jan! Jetzt brauch ich was von Ratiopharm… :roll:

Natürlich gibt es den Sch**ß auch in 1:350. Also Zack bestellt… Zack zwei Tage später geliefert… und Zack Lupenbrille raus, weil man sonst fast nix erkennt :shock:

Okay, wer „A“ sagt, muss auch den Mist, den er vorher verzapft hat, auch wieder ausbügeln.
Was war ich stolz, als ich vor einigen Wochen die Periskope auf dem Gefechtsmast-Top selbst gescratcht habe.
Was war ich begeistert, als ich nach mike_o’s Korrekturvorschlag das lange Periskop noch vorbildgetreuer gestaltet hatte…
Was war ich naiv!!! So sah es bisher aus.

Obendrauf wurde ohne lange nachzudenken alles wieder platt gemacht, die Scratchbauteile entfernt und das Dach wieder glatt geschliffen.

Beim Abzwacken der Milimetergroßen Resin-Teile aus der Lieferung („Observation Equipment Set“), kam mir die Idee, die Stege unter den eigentlichen Bauteilchen stehen zu lassen und durch ein Loch in der oberen Decke anzubringen.
Somit lässt es sich genauer positionieren und vorher probeweise zusammenstecken.

Also schnell (aber sorgfältig) vier Löcher gebohrt (auf dem Foto ist das Teil bereits lackiert) und die neuen Resinteile probegepasst:

HAMMER!!! Das ist ja doch ein Quantensprung zur vorigen Version! ;)
Dann muss ich die Mini-Teilchen nur noch lackieren…