Rollbahn in der Wüste
Dioramenbase in 1:72
Hier zeige ich in ein paar Schritten, wie ich mit einfachen Mitteln eine effektvolle Dioramenbase – in diesem Fall eine Rollbahn für meine Predator Drohne – herstelle. Natürlich lässt sich auf dieselbe Weise auch eine Straße für Fahrzeugmodelle kreieren.
Als Grundplatte für das Diorama schneide ich eine Platte Plasticsheet mit dem Maß 20,5 x 16,5 cm zurecht.
Man kann dafür aber auch Sperrholz oder sogar ein Stück stabiler Pappe verwenden.
An weiteren Materialien verwende ich:
- Schleifpapier, 180er Körnung
- feiner Gleisschotter aus dem Modellbahnbedarf (Sand geht aber auch)
- Kleber / Holzleim / doppelseitiges Klebeband
- Tamiya-Tape oder anderes Abklebeband
- Streugras
- Revell Aqua Color Acrylfarben (staubgrau, weiß, gelb, ocker)
- Airbrush oder Pinsel
Zunächst schneide ich einen etwa 12 cm breiten Streifen aus dem Schleifpapierbogen, der meine Rollbahn darstellen soll und positioniere ihn in der gewünschten Ausrichtung auf meiner Grundplatte.
Um es nicht zu langweilig zu gestalten, verläuft meine Rollbahn schräg über den Ausschnitt.
Warum verwende ich Schleifpapier als Straßenbelag? Ganz einfach, weil es eine strukturierte, ungleichmäßige Oberfläche hat und meiner Meinung nach einer rauen Asphaltoberfläche sehr ähnelt.
Zur Verklebung verwende ich zwei breite Streifen doppelseitites Teppich-Klebeband, anderer Kleber tuts aber sicher auch. Nach Möglichkeit sollte der gesamte Streifen flächig verklebt werden. Die überstehenden Teile des Schleifpapierstreifens schneide ich mit einer Schere entlang der Grundplatte ab.
Dann bestreiche ich die freigebliebenen Bereiche der Platte dünn mit Holzleim und streue den feinen Gleisschotter darüber. Dies wird später meine umgebende Wüstenlandschaft. Dabei sollte man möglichst aufpassen, dass man den Asphaltstreifen nicht mit beklebt – das sieht sonst später doch sehr unrealistisch aus.
Jetzt warte ich erstmal eine halbe Stunde, bis der Leim getrocknet ist und schütte den überschüssigen Schotter wieder vorsichtig ab – nicht zu fest, da sich ansonsten auch Teile des klebenden Schotters wieder lösen könnten.
Auf der Abbildung oben sieht man schön, wie meine Grundplatte nun aussieht und erkennt schon deutlich die asphaltierte Rollbahn.
Farbe kommt ins Spiel
Als nächstes folgt schon der erste Farbauftrag. Für den Asphalt der Rollbahn verwende ich Revells Aqua Color staubgrau (77). Diese verdünne ich mit der drei- bis vierfachen Menge Aqua Color Mix und schüttel das Gemisch einige Minuten kräftig durch. Nur so bekomme ich einen wirklich feinen Farbnebel aus meiner Airbrush-Pistole.
Für den Farbauftrag schwenke ich die Airbrush (mit einem dünnen Farbstrahl) immer wieder in parallelen Bahnen (in Fahrtrichtung) über den Schleifpapierstreifen hin und her.
Dabei entstehen Bereiche/Spuren mit unterschiedlicher Farbdeckung.
Diesen Effekt mache ich mir direkt zu Nutze um Reifenabrieb und Verschnutzung auf dem Asphalt zu simulieren.
Nachdem so mehrere dünne Schichten aufgetragen sind, lasse ich die Platte erstmal wieder gründlich trocknen – das ist nach einer halben Stunde der Fall.
Die Fahrbahnmarkierungen
Nun geht es ans Abkleben für die Fahr-/Rollbahnmarkierungen. Ich möchte die Rollbahnränder sowie den Mittelstreifen mit einem gelben Steifen versehen. Dazu muss der Rest der Platte zum Schutz vor der Farbe mit Tamyia-Tape abgeklebt werden – andere Abklebebänder gehen natürlich auch.
Um die Klebekraft zu mindern und somit die Gefahr zu reduzieren ungewollt die gerade aufgetragene Asphaltfarbe wieder abzureißen, klebe ich das Band erst ein paar mal auf meine Arbeitsplatte, bevor ich sie auf das Werkstück bringe.
Dann klebe ich zunächst fein um die Bereiche herum, die mit gelber Farbe markiert werden sollen. Nach dieser Feinarbeit – und damit man nicht zuviel Tamyia-Tape verballert – überdecke ich die übrige Fläche großzügig mit Papierstreifen, die ich an den Rändern festklebe.
Bevor ich der Platte nun erneut mit der Airbrush zuleibe rücke, drücke ich das Tamyia-Tape rund um die freigebliebenen Stellen noch einmal vorsichtig mit dem Finger an, so dass keine Farbe darunter laufen kann.
Mit stark verdünntem Revell Aqua Color gelb (15) und geringem Farbaustritt führe ich die Airbrush wieder und wieder über die Dioramenbase, bis die gewünschte Intensität erreicht ist. Hier gebe ich mich mit einer mittleren Deckung zufrieden. Durch quer zur Bahn verlaufende Bewegungen erscheint die Farbe etwas ungleichmäßiger und wirkt wiederum natürlicher (Verschmutzung, Abrieb).
Schon kurz nach dem Farbauftrag entferne ich alle Maskierungen wieder, so dass ich das Resultat begutachten kann. Mit diesem Ergebnis bin ich schon mal sehr zufrieden :-)
Sand für die Wüste
Was uns jetzt noch fehlt ist die sandige Wüstenlandschaft neben der Fahr-/Rollbahn.
Für die Ermittlung der richtigen Sand-Farbe habe ich lange herumprobiert. Am denkbar ungeeignetsten ist die Farbe Revell Sand (16), da diese eher ein matschiges Gelb als einen Sandton ergibt.
Meine Versuche erstreckten sich von Afrikabraun (17) über beige (89) bis hin zum Ocker (88) – jeweils in verschiedenen Abstufungen mit weiß gemischt (1:1, 1:2, 1:4).
Gewinner dieser Tests ist schließlich Ocker (88) im Verhältnis 1:2 mit weiß matt (05) gemischt und anschließend für die Airbrush wieder mit der dreifachen Menge an Verdünnung (Aqua Color Mix) versetzt.
Um einen weichen Übergang am Straßen-/Rollbahnrand zu erreichen – es soll der Eindruck von leichten Sandverwehungen entstehen – airbrushe ich diesmal freihändig und ohne Maskierung der Rollbahn.
Das birgt allerdings das nicht zu unterschätzende Risiko, sich den Asphalt wieder zu versauen und von Vorn anfangen zu müssen.
Die äußeren Bereiche der Sandflächen sind noch recht einfach. Aber hier spiele ich schon mal ein wenig mit der Dosierung der Double-Action Pistole, um am Rollbahnrand nicht zu versagen.
Je näher ich diesem Rand komme, desto weniger Farbe gebe ich über den Mischhebel in die Luft. Auf der Rollbahnkante beginne ich mit leichten, kreisenden Bewegungen und bewege mich weiter auf die Rollbahn. Dabei tritt eine kaum wahrnehmbare Menge Farbe mit der Luft aus der Airbrush-Pistole, so dass sich nur ein ganz seichter Hauch von Sand auf die Asphaltoberfläche legt.
Dies führe ich so lange weiter, bis ich mit der sandigen Staubschicht zufrieden bin. Und das bin ich! Eigenlob stinkt zwar, aber für den ersten Versuch und den ersten Einsatz der Double-Action-Funktion meiner Pistole bin ich begeistert vom Ergebnis.
Ein wenig Vegetation muss her
Die Dioramenbase sieht nun schon ziemlich fortgeschritten aus. Was mir noch fehlt, ist ein wenig spärliche Vegetaion – sind ja immerhin in der Wüste oder zumindest Steppe.
Hier hilft Statikgras von NOCH weiter. Das Statikgras gibt es in verschiedenen Farben und Längen und hat die positive Eigenschaft, dass es sich bei korrekter Anwendung senkrecht aufstellt und damit umso realistischer aussieht.
Aufgebracht wird zunächst je ein Tropfen verdünnter Holzleim an die Stellen, an denen Gras drüber wachsen soll. Dann wird das Statikgras aus einer Streudose in den feuchten Leim geblasen und sollte sich aufrichten… Soweit die Theorie…
In der Praxis habe ich heute im Modelleisenbahnfachgeschäft eine – für mich – bahnbrechende Neuheit entdeckt: Vorgefertigte Grasbüschel aus Statikgras, die man einfach direkt an die gewünschte Stelle kleben oder auch erstmal ungeklebt legen kann.
Also: Gesagt – getan und ein paar Büschel in die Pampa geworfen. Und so sieht das Gesamtergbnis doch sehr überzeugend aus.
Alles in allem habe ich in kurzer Zeit – ca. 3 bis 4 Stunden – und mit geringem Aufwand eine ansprechende Dioramenbase für meine Predator Drohne kreiert.
Dabei bin ich mir durchaus bewußt, dass diese Rollbahn sicherlich unrealistisch schmal für ein Flugfeld ist – dann ist er halt auf einer Straße gelandet ;-)
Was noch fehlt, sind zwei oder drei Figuren, die an der Maschine arbeiten sowie ein paar Tiere im Sand (Schlangen und Echsen) aus dem Modllbahnzubehör.