2. Kleben & Fixieren
Nachdem die benötigten Bauteile soweit vom Gießast getrennt wurden – hier die beiden Hälften der PPK – kann es ans Zusammenkleben gehen.
Ich verwende beim Plastik-Modellbau in erster Linie Revell Contacta Liquid. Dieser Kleber löst die damit bestrichenen Bauteile etwas an und schweißt sie beim Aufeinanderpressen untrennbar zusammen.
Natürlich gibt es da auch alternative Kleber anderer Hersteller. Auch Sekundenkleber ist denkbar. Jeder, wie er mag.
Bevor man den Kleber aufträgt, sollte man die Teile einmal trocken zusammenstecken, um sich zu vergewissern, dass keine Lücken entstehen und dass nichts hakt. Wenns hakt, einfach mit Schleifpapier glattschleifen oder vorsichtig mit dem Cutter bearbeiten.
Oft genug schon ist es mir passiert, dass ich in blindem Aktionismus zwei Teile zusammenklebte, die mangels vorheriger Prüfung dann nicht richtig schlossen oder zusammen passten. Also lieber vorher einmal nachsehen. Zuletzt sollte man darauf achten dass die Klebeflächen staubfrei sind.
Anschließend nimmt man ein Bauteil in die Hand oder fixiert es anderweitig und trägt mit der anderen Hand vorsichtig den Kleber auf.
Ich versuche möglichst nur die Klebekante zu bestreichen und nutze dabei die Kapillarkraft des Klebstoffs.
Da dieser relativ schnell antrocknet (je nach Raumtemperatur und Menge ca. 20-45 Sekunden), kann man ihn ruhig etwas großzügiger auftragen, so dass er nach Abschluss des Bestreichvorgangs noch an allen Stellen ein wenig feucht ist.
Bei der auf dem obigen Bild gezeigten PPK-Hälfte habe ich den Pinsel beispielsweise 3x in den Kleber getunkt – nur mal so als grober Anhaltspunkt.
Auch den Kontakt des Klebers mit den Fingern sollte man vermeiden, da man sonst leicht Gefahr läuft, sich die Bauteile zu versauen. Wie gesagt, der Kleber löst das Material an und das kann bei feinen Details oder Gravuren unschöne oder bei Klarsichtteilen fatale Folgen haben.
Der Revellkleber wird nur einseitig aufgetragen!
Beim Aufpressen auf das Gegenstück sollte er also noch feucht genug sein, auch dieses etwas anzulösen und die beiden Teile miteinander zu verschweißen.
Dennoch sollte man die Teile langsam aneinander führen, um sie auch passgenau zu Verkleben.
Ob man zu wenig Kleber verwendet hat, erkennt man leicht daran, dass die Teile sich nicht mehr richtig verbinden und gegebenenfalls ein Spalt stehen bleibt.
Dann sollte man aber auf keinen Fall versuchen, die Teile wieder voneinander zu trennen. Das zieht meist Klebefäden und hinterlässt eine unsaubere Klebekante, die nur mit viel Geduld und Schleifarbeit weider nutzbar gemacht werden kann.
Es gibt aber fast nichts, was man nicht später irgendwie durch schleifen, spachteln, nachgravieren oder wegschmeißen (*smile*) korrigieren könnte.
Aber wenn man es vermeiden kann…
Wenn die Teile aufeinanderliegen, presse ich sie kurz zusammen und versuche sie an der Naht noch ein wenig nachzujustieren, wenn nötig.
Dies mache ich im Fall der PPK durch leichtes verschieben der Hälften aufeinander. Der Revellkleber lässt Korrekturen noch einige Minuten zu, bevor er härter wird.
Man sollte den an der Naht hervorquellenden Leim möglichst nicht berühren oder abstreifen weil er dann zum Einen feine Fäden zieht und zum Anderen der Kleber während des Trocknens etwas schrumpft.
Im Klartext: Wenn ich den überschüssigen, noch feuchten Kleber an der Naht mit dem Fingernagel abstreife, sieht es für einen Moment zwar glatt aus, aber ich ziehe dabei feine Klebefäden und es entsteht beim Trocknen – durch die Schrumpfung – ein kleiner Graben zwischen den beiden Teilen. Und das würde wiederum unnötige Spachtelarbeit bedeuten…
Man mag das Gefühl nicht loswerden wollen, als würde ich das mit dem „unnötigen Spachteln“ immer wiederholen, aber das – meine lieben Leser – ist mir nicht freiwillig eingefallen. Da steckt jahrelange Erfahrung drin und so manches versautes Modell in meiner Jugend ;-)
Weiter im Thema!
Bei kleineren Teilen, wie unserer PPK bietet es sich an, sie nach dem ersten Anpressen mit Wäscheklamern, Klemmzwingen oder Gummibändern zu fixieren und den Klebedruck etwas zu erhöhen, bis der Kleber vollständig getrocknet ist. Dies dauert ca. 10-20 Minuten.
Falls es sich dabei um Teile handelt, die eine Spannung enthalten – z.B. weil sie verbogen oder verformt sind – sollte man lieber eine halbe Stunde oder länger warten, bis man die Fixierung wieder löst.
Man sollte dabei nur darauf achten, dass sich durch die Klammern die justierten Teile nicht wieder verschieben und eine Stufe entsteht – falls doch, wird sie hinterher weggeschliffen.
Natürlich kann man die Teile auch weiterhin mit den Fingern zusamenpressen, aber das hinterläßt auf Dauer Spuren wie Muskelkrämpfe und Gelenkschmerzen ;-)